Über die dienende Funktion von Verwaltungen
Um es gleich vorab zu sagen: Auch ich habe fast 30 Jahre in der Landesverwaltung gearbeitet und kenne die Innenseite und das Wesen der Verwaltung. Um so mehr war ich erstaunt, als ich nach meinem Ruhestand ehrenamtlicher Bürgermeister einer Gemeinde mit ca. 950 Einwohner*innen am Rande der Landeshauptstadt wurde und eine Amtsverwaltung vorfand, in der engagierte und kompetente Mitarbeiter*innen tätig waren, die für die 15 Amtsgemeinden nur das Beste wollten. Nun, sechs Jahre danach, hat mein Bild über die Verwaltung einige Risse bekommen. Am Engagement der Mitarbeiter*innen fehlt es bis heute nicht, aber der Fachkräftemangel trifft zunehmend auch die Verwaltungen unseres Landes. Die Zeit für notwendige Anleitung und Beratung der ehrenamtlich Tätigen in Gemeindevertretungen und Gremien ist auf ein Minimum zusammengeschmolzen. Ich habe zunehmend den Eindruck, die kommunalpolitischen Akteure in den Gemeinden sind nur unzureichend entscheidungsreif beraten und in die heutigen komplexen Sachverhalte eingeführt worden. Sie stimmen zunehmend über Beschlussvorlagen mit umfangreichen Begründungen und Anlagen ab, ohne den dahinter stehenden komplexen Sachverhalt umfassend durchdrungen und abgewogen zu haben und verlassen sich oft blindlinks auf das Votum der Verwaltung. Man denke hier nur an Regionalplanungen, Brandschutzbedarfspläne oder kommunale Wärmeplanungen.