Über das Buch

„Ein Ehrenamt für Hartnäckige“ ist ein kurzes aber spannendes Buch über die Kommunalpolitik im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern. Erzählt wird die Geschichte aus meiner Sicht als ehrenamtlichen Bürgermeisters mit mehr als 30 Jahren Diensterfahrung.


Und im Grunde ist es sogar nicht nur eine Geschichte - sondern drei: In der ersten geht es um einen Makler, der nach der politischen Wende von 1989/90 Lücken im Einigungsvertrag ausnutzte und eine schnelle Mark machen wollte. Darüber hat der damalige NDR-Journalist Michael Schmidt bereits in den 1990er Jahren ein Buch mit dem Titel „Der Krieg in Passee“ verfasst - außerdem gab es zahlreiche, teilweise bis heute verfügbare Berichte in den öffentlichen Medien, deshalb kommt diese Zeit, auch wenn sie mich über Jahre meiner Bürgermeistertätigkeit beschäftigte, hier recht kurz.


In der zweiten und dritten Geschichte konzentrieren wir uns auf das Verhältnis zwischen kleinen Gemeinden im ländlichen Raum, Verwaltung und Politik. Und ich kann ihnen schon jetzt versprechen: Das ist spannender ist als viele Krimis, die Sie im Fernsehen geschaut haben. Unsere Requisiten sind authentische Dokumente und Bilder aus dem Leben unserer Gemeinde - und eigentlich dürfte es sie gar nicht geben. Wir wollten viele davon direkt im Buch abdrucken. Aber uns wurde sehr schnell klar, dass das Material dafür viel zu umfangreich ist - wir hätten zu stark kürzen müssen oder das Buch mit all den kleinteiligen Dokumenten einfach überfrachtet. Mit der nun vorliegenden Fassung haben wir, aus meiner Sicht, einen Weg gefunden, der wohl ungewöhnlich ist, aber allen interessierten Lesern die Möglichkeit eröffnet, sich intensiv mit Teilen der Geschichte zu beschäftigen. Und wer sich für die Details interessiert, findet auf dieser Website Kopien der originalen Unterlagen, mit denen wir einen großen Teil der Lügen und des rechtswidrigen Handelns aufdecken konnten.


Gleichzeitig hat uns vor allem die dritte Geschichte des Buches dazu veranlasst, das Gespräch mit anderen Engagierten aus dem ländlichen Raum zu suchen. Denn im Grunde wirft sie vor allem auch die Frage auf, wie wir zukünftig verhindern können, dass sich solche Formen der unerlaubten Einflussnahme und des Behinderns von Entscheidungen und Prozessen wiederholen.


Dabei ist uns eines sehr wichtig: Buch und Internetseite sind keine Kampagne gegen die öffentliche Verwaltung. Sie beleuchten Auswüchse und schildern Probleme, die offenbar typisch sind für diese Schnittstelle, die in kleinen Gemeinden zwischen Ehrenamt und Verwaltung gibt. Bei uns waren sie einfach besonders deutlich zu spüren - und das bietet eben auch eine Chance. Denn das Buch soll eben auf keinen Fall eine Jammergeschichte sein. Auch in unserer Gemeinde ist nach 1990 viel Positives passiert. Wir haben mehrere sanierte Straßen, in vielen Ortsteilen wurde die Dorfbeleuchtung erneuert, ein neuer Spielplatz entstand, Gemeindehaus und Feuerwehrhaus wurden ausgebaut - vieles davon mit Fördermitteln des Landes.


Aber dann kommt eben das große „Aber“. Wie kann es sein, dass man in der Verwaltung glaubt einer Gemeinde vorschreiben zu können, was sie zu tun und zu lassen hat? Warum greift man in diesem Maße, mit Rechtsvorschriften, Verwaltungsrichtlinien, Förderrichtlinien usw., in die Verwaltungshoheit einer Gemeinde ein? Und schränkt sie damit in einem Maße ein, dass eine kreative Arbeit zum Wohle der Gemeinde vor Ort nicht mehr möglich ist? Warum werden Gemeinden so schlecht finanziert, dass sie wichtige Teile des gesellschaftlichen Lebens wie Kinder und Jugendarbeit, kulturelle Vielfalt und den erhalt der kommunalen Infrastruktur, nicht mehr ausreichend leisten können? All dies sollten wir kritisch prüfen – um darüber zu guten, demokratiestärkenden Antworten zu kommen. Die unsere Zeit dringender braucht denn je.


Adolf Wittek im Oktober 2024




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A. Wittek

Ein Ehrenamt für Hartnäckige

Bürgermeister in der mecklenburgischen Provinz


Herausgeber: Stadtgespräche e. V., Rostock

www.stadtgespraeche.org

Verantwortlich (V.i.S.d.P.): Dr. Kristina Koebe

Redaktionsschluss: Juni 2024

Lektorat: Dr. Kristina Koebe

Mit einem Nachwort von Michael Schmidt

1. Auflage: 750 Exemplare

Foto Cover: privat

kostenfrei (kein Verkaufsexemplar)


Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung